Glücksspiel
Spielen ist eine Form des Lernens, mit der wir alle in der Kindheit Erfahrungen gemacht haben. Auch für Erwachsene ist es eine Form der geselligen Kommunikation.
Glücksspiel ist Spielen mit einem materiellen Einsatz, meist mit Geld. Der Gewinn ist ganz überwiegend vom Zufall abhängig. Bei exzessivem Glücksspiel können biomedizinische Belohnungsprozesse ablaufen, die direkt in eine Abhängigkeit führen.
Pathologisches Glücksspiel ist als erste sogenannte Verhaltenssucht anerkannt worden. Betroffene und ihre Angehörigen haben einen Anspruch auf Hilfsmöglichkeiten. Wegen der Gefahr der Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung darf Glückspiel in Deutschland nur mit einem Schutzkonzept für die Verbraucher angeboten werden.
Glücksspielsucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit schwerwiegenden Folgeerscheinungen. Ein pathologischer Glücksspieler verliert fast alles – zunächst hohe Geldsummen, die meist seine finanziellen Möglichkeiten übersteigen.
Acht von zehn Betroffene in Beratung und Therapie haben Schulden. Dann geht das soziale Netz verloren: ein Viertel leidet unter dem Verlust des Arbeitsplatzes, 30 Prozent an Trennung und Scheidung, weil die Familie an der Suchterkrankung zerbrochen ist. Die Geldnot kann auch in die Kriminalität führen: 15 Prozent der süchtigen Glücksspieler haben ein Strafverfahren erlebt. Und die psychische Belastung ist enorm. Drei Viertel der Betroffenen leiden an Schuldgefühlen oder einer Depression, 15 Prozent haben gar einen Selbstmordversuch hinter sich.*
In Deutschland sind laut aktuellen Studiendaten der BZgA (2019) rund 430.000 Menschen von einem problematischen Glücksspielverhalten oder einer Glücksspielsucht betroffen.
* Zahlen: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen sowie Baden Württemberg Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim